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Freitag - 17.12.2021

Jahresrückblick 2021

Das Jahr begann mit Schnee und Sonne. Der erste größere Außeneinsatz, Kopfweidenschnitt in der Blutwiese, konnte bei klirrender Kälte, auf Schnee und mit Sonnenschein gut umgesetzt werden – denn oft sind die feuchten Wiesen weder befahr- noch betretbar.

Wieder standen die ersten Monate im Zeichen der Gehölzpflege – hin und wieder kam der Eindruck auf, wir liefern uns ein Wettrennen mit den Bibern, die wirklich dieses Jahr sehr fleißig waren. Als Zeichen für eine wachsende Population müssen wir wohl den ersten Totfund eines erwachsenen Bibers deuten, der im April an der Grenze von Löhne und Kirchlengern an der Else gefunden wurde. Zur Todesursache ist uns nichts bekannt.

Ein Exot unter den Vögeln tauchte im Januar am Herrenhaus auf und um-rundete quietschend den Kirchturm! Ein Schildsittich, sicher aus einem nahen Käfig ausgebüxt, erfreute die interessierten Biologen (s. Foto). Ein erster Nachweis für die Art als freifliegender Gefangenschaftsflüchtling in NRW. Es ist zu befürchten, dass er nicht lange überlebt hat.

Eine weitere Besonderheit kam dazu: wir haben den ersten Vogelbericht für den Kreis Herford zum Download vorgelegt. Grundlage des 81 Seiten starken Werkes waren 16.500 Vogelbeobachtungen via Internet-Plattform www.Ornitho.de von 105 Meldern zu immerhin 169 Vogelarten.

Zum Jahresende 2021 schließen wir ein intensiviertes Obstwiesen-Projekt erfolgreich ab – durchgeführt mithilfe von zwei Stiftungen aus dem Kreis Herford. Während der zweieinhalb Jahre sind 29 Wiesen mit 493 Obstbäumen im gesamten Kreis Herford neu entstanden. 200 dieser Bäume wurden von der Station gepflanzt, weitere Wiesen von Kommunen und etlichen Privateigentümern angelegt. Somit erhöht sich die Gesamtanzahl der Obstwiesen im Kreis Herford von 696 auf 725! Vielen Dank an die Förderer und die interessierten Eigentümer!

Beweidung: In immer mehr Gebieten wird dieses naturnahe Konzept der Flächennutzung umgesetzt: Nach einer Erweiterung an der Else nun auch im Uhlenbachtal und an der Warmenau. Als Nebeneffekt werden die Gebiete ein gutes Stück beruhigt, denn Draht und spitze Hörner sind offenbar wirksamer als Ge- und Verbote.

Unser kleiner Kiebitz-Bestand im Kreisgebiet war dieses Jahr Grund für (verhaltene) Freude. Die abschließende Übersicht verzeichnet (relativ) sicher 34-39 Kiebitz Brutpaare im Kreis Herford, nach über 50 Kontrollen und etlichen Absprachen. Das sind immerhin max. 7 Paare mehr als 2020. An mindestens vier Stellen gab es Ende Mai z.T. größere Jungvögel, insgesamt 37! Davon waren etwa 20 flügge oder fast flügge. Ähnlich gut sah es beim Steinkauz aus.

Unsere Heumahd war dieses Jahr besonders schwer, denn nach trockenen Sommern gab es 2021 viel Regen und diesen oft zur falschen Zeit. Für die Flutopfer an der Ahr haben wir uns mit einem Hänger Heu als Spende beteiligt. Denn auch Gras und Heu sind dort vom Hochwasser vernichtet wurden.

Neue Projektideen haben uns in diesem Jahr gut beschäftigt. Gemeinsam mit der Stiftung für die Natur Ravensberg haben wir in der NRW-Stiftung einen Förderer für ein Projekt zu Entwicklung des Weserraumes gefunden, das im Herbst gestartet ist. Ziel ist die naturnahe Gestaltung ufernaher Bereiche. Desweitern ist der Sitz der Station selbst ein Projekt geworden; nach einer Zusage einer Förderung ebenfalls von der NRW-Stiftung werden wir nun gemeinsam das Herrenhaus in Stift Quernheim umbauen und renovieren.

Als schönes Highlight bei der Öffentlichkeitsarbeit hatten wir im November mit der dritten Fassung der noch jungen Vortragsreihe zum Vogel des Jahres – genannt „Notti & Strehli“. Der Vorleser Dirk Strehl und Klaus Nottmeyer lasen abwechselnd vor – über 80 Personen erfreuten sich an einem lustig-prosaischen Abend im Elsbachhaus.

Ende des Jahres haben wir noch viel geschafft, u.a. intensiven Gehölzschnitt im Enger Bruch, Freischneiden von Gewässern, Obstwiesenpflege, Schutzmaßnahmen für den Fischotter, Weiterführen des Kopfweidenschnitts…

Im Zuge der fortschreitenden Welle an Pensionierungen hat die Station im November zwei lange Weggefährten verabschiedet: Udo Busse hat uns als Umweltamtsleiter 21 Jahre konstruktiv und immer freundlich begleitet, u.a. 14 Jahre als Aufsichtsratsmitglied – vielen Dank an ihn – und an Klaus Kernebeck als langjährigen Partner u.a. bei den kreisweiten Walderfassungen! Alles Gute für den neuen Lebensabschnitt!

Vorstand, Aufsichtsrat, die Mitgliedschaft und das Team der Biologischen Station Ravensberg im Kreis Herford wünschen allen Freunden/innen, Unterstützern, Kolleginnen und Kollegen von ganzem Herzen eine erholsame Zeit über die Festtage, einen guten Rutsch und viel Erfolg, Glück, Freude und Gesundheit im Jahr 2022!